Pyrethrine
Pyrethrine
zusammengestellt und bearbeitet von
Stefan Kühne, Britta Friedrich - JKI, Institut für Strategien und Folgenabschätzung, Kleinmachnow
Stammpflanze
Chrysanthemum - Arten
Synonym
Pyrethrum
Herkunft
Wird aus den Blüten von Chrysanthemen-Arten durch Pulverisieren oder Extraktion gewonnen. Hauptausfuhrgebiete sind Kenia, Tansania, Ecuador, Kolumbien, Neuguinea u. Japan. Bei den pulverisierten Blüten unterscheidet man im Handel zwischen "dalmatin." u. "pers." Insektenpulver; das dalmatin. Produkt gewinnt man aus Tanacetum cinerariifolium (syn. Chrysanthemum cinerariifolium, Pyrethrum cinerariifolium), das pers. aus Tanacetum coccineum (syn. Chrysanthemum coccineum, Pyrethrum roseum, P. carneum). Extrakte werden mit Lsm.-Gemischen wie Methanol/Kerosin, Petrolether/Acetonitril o. Petrolether/Nitromethan gewonnen. P. wird seit alters her in Asien als natürliches Insektenvernichtungsmittel verwendet (FUGMANN, 1997).
Insektizide Bestandteile
Pyrethrin, Cinerin, Jasmolin
Verwendung
Pyrethrum ist in zahlreichen Mitteln bes. gegen Hygiene- und Vorratsschädlinge enthalten. Das Pyrethrin wird entweder allein oder als Mischung mit einem chemischen Zusatzstoff (Piperonylbutoxid) zur Bekämpfung saugender, teils auch beißender Insekten, wie Blattläuse, Weiße Fliege, Kohlweißling und Spinnmilben, verwendet. Die Verwendung von 40°C warmem Wasser erhöht die Wirkung vor allem bei kühlem Wetter. Der Zusatz von Tonerdemehlen vermindert die Wirkung (SCHMID & HENGGELER 1989).
Anwendung entsprechend
EG-Verordnung 889/2008
Insektizide Wirkung
Kontaktgift, welches in die Insektenkörper eindringt und als Nervengift wirkt. Symptome: starke Erregung, gefolgt von Koordinationsstörungen, Lähmung u. schließlich Tod. Die Anfangswirkung setzt dabei sehr schnell ein, d. h. das Insekt ist innerhalb weniger Minuten bewegungsunfähig. Die Wirkstoffe des P. werden im Insekt durch enzymatische Oxidation schnell entgiftet, so dass sich ein Teil der Tiere wieder erholen kann. Für die breite Verwendung im Veterinär- u. Pflanzenschutz wurden wegen der geringen Stabilität u. hohen Herstellungskosten des P. selektive, hochwirksame synthet. Verbindungen, die sog. Pyrethroide, entwickelt (FUGMANN, 1997).
Wirkung auf Nützlinge
Pyrethrum ist giftig für alle Insektenarten, auch für Nützlinge, wenn diese direkt getroffen werden. Deshalb ist eine sparsame Anwendung wichtig. Im Ökologischen Landbau sind nur natürliche Pyrethrine zugelassen, nicht die in der Umwelt schwer abbaubaren synthetischen Pyrethroide (SCHMIDT & HACCIUS, 1994).Pyrethrinhaltige Pflanzenschutzmittel sind schädigend für relevante Nutzorganismen.Versuche zur Wirkung auf die Raubmilbe T. pyri führten zu einem raschen Rückgang um rd. 60 %; der Effekt hielt allerdings nur kurze Zeit an, so dass nach 4 Wochen wieder das Niveau der übrigen Varianten erreicht war (EPP & GALLI, 1990). HÖPLI et al. (1992) wiesen einen Rückgang von T. pyri um 35 % nach Behandlung mit Pyrethrin nach. WETZEL & DICKLER (1992) testeten den Einfluss eines Pyrethrumpräparates auf Trichogramma-Wespen und deren Parasitierungsleistung an der Getreidemotte. Diese ging nach Behandlung um 47 % zurück.
Wirkung auf Wasserorganismen
Pyrethrum wirkt stark fischgiftig. Pyrethrinhaltige Pflanzenschutzmittel sind giftig für Algen, Fische und Fischnährtiere.
Literatur
EPP, P., GALLI, P. (1990): Methodik und erste Ergebnisse der Prüfung von Präparaten des alternativen Obstbaus hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Raubmilben. 3. Internationaler Erfahrungsaustausch über Forschungsergebnisse zum Ökologischen Obst- und Weinbau, 8.-9.11.1990, Weinsberg, 126 S.
FUGMANN, B.[Hrsg.] (1997): RÖMPP Lexikon Naturstoffe. Stuttgart New York, 735 S.
HÖPLI, H.-U., GRAF, B., HÖHN, H. (1992): Einsatz von Schmierseifen-Produkten zur Schädlingsbekämpfung im Obstbau. 5. Internationaler Erfahrungsaustausch über Forschungsergebnisse zum Ökologischen Obstbau, 19. und 20.11.1992, Weinsberg, 133 S.
PFLANZENSCHUTZMITTELVERZEICHNIS (1998):Alle Pflanzenschutzmittel auf CD-ROM, Stand 11.03.1998, Saphir Verlag, Ribbesbüttel
SCHMID, O., HENGGELER, S. (1989): Biologischer Pflanzenschutz im Garten. Stuttgart: Ulmer, 270 S.
SCHMIDT, H., HACCIUS, M. (1994): EG-Verordnung "Ökologischer Landbau" - Eine juristische und agrarfachliche Kommentierung. Ökologische Konzepte Bd. 81 (vormals Alternative Konzepte), Bad Dürkheim, 2. vollständig überarbeitete Auflage
WETZEL, C., DICKLER, E. (1992): The effects of NAB and Spruzit on Trichogramma dendrolimi (Hym., Trichogrammatidae) tested in field trials. 5. Internationaler Erfahrungsaustausch über Forschungsergebnisse zum Ökologischen Obstbau, 19. und 20.11.1992, Weinsberg, 133 S.
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